Dienstag, 26 August 2025 13:00

Ende für Old Texas Town in Berlin

 Westernstadt in Haselhorst vor dem Aus Westernstadt in Haselhorst vor dem Aus Pixabay/Foto illustrativ

Seit mehr als fünf Jahrzehnten prägt die Westernstadt im Berliner Westen ein Stück Freizeitkultur. Nun steht fest, dass die Anlage im Ortsteil Haselhorst weichen muss. Der Pachtvertrag endet im August und das 10.500 Quadratmeter große Gelände wird vollständig geräumt.

Inhaltsverzeichnis:

Ralf Keber und der Cowboy Club Old Texas

Der Vorsitzende des Vereins Cowboy Club Old Texas, Ralf Keber, bestätigte, dass ein Umzug ausgeschlossen sei. Dem Verein fehlen die finanziellen Mittel für einen neuen Standort. Der Club hat 45 Mitglieder, die alle ehrenamtlich in der Westernstadt tätig sind. Der Verein verwaltet seit Jahrzehnten die Anlage und betreibt dort zahlreiche Attraktionen.

Zu den zentralen Gebäuden zählen:

  • Saloon
  • Bank
  • Gefängnis
  • Kirche

Ergänzt wird die Anlage durch Werkstätten wie Stellmacher, Sattler und Schmiede. Besucher konnten zudem eine historische Apotheke besichtigen.

Geschichte seit 1957 in Haselhorst

Die Ursprünge der Westernstadt reichen bis in das Jahr 1957 zurück. Damals begann der Verein mit dem Aufbau der Kulissenwelt. Laut Keber besteht Old Texas Town seit 57 Jahren am jetzigen Standort. Rund zwei Dutzend Gebäude vermitteln den Eindruck einer typischen US-amerikanischen Siedlung des 19. Jahrhunderts.

Besonders in den Sommermonaten von Mai bis Oktober war die Anlage stark frequentiert. Durchschnittlich 500 Gäste pro Tag besuchten die Stadt. Auf das Jahr gerechnet waren es etwa 10.000 Menschen. Darunter befanden sich auch zahlreiche Gäste privater Feiern wie Hochzeiten oder Firmenjubiläen.

Proteste und Unterstützung aus dem Bezirk

Seit Monaten kämpft der Verein um den Erhalt. Eine im Juni gestartete Petition „Rettet die Westernstadt“ erreichte über 10.000 Unterstützer. Auch der Bezirk Spandau sprach sich für die Fortführung aus. Im Juli organisierte der Cowboy Club eine Demonstration am Pariser Platz.

Die Eigentümerin besitzt das Grundstück seit 16 Jahren. Sie hatte es dem Verein ursprünglich für 15 Jahre mit einem symbolischen Pachtzins von 1 Euro pro Jahr überlassen. Im vergangenen Jahr erfolgte eine einmalige Verlängerung um zwölf Monate. Sämtliche Vorschläge für eine erneute Zwischenlösung wurden inzwischen verworfen.

Rechenzentrum als Zukunftsplan

Die Eigentümerin verweist auf die Entwicklung der Umgebung in den letzten Jahren. Sie sieht eine Anpassung des Grundstücks an die neuen Gegebenheiten als notwendig. Geplant ist der Bau eines Rechenzentrums anstelle der Westernstadt. Damit endet in Berlin eine Ära, die für Generationen ein Ausflugsziel und Veranstaltungsort war.

Quelle: RBB24,YouTube, www.globewings.net/de