Inhaltsverzeichnis:
- Flugblätter mit roten Dreiecken in Berlin-Neukölln
- Ermittlungen durch das Landeskriminalamt
- Wiederholte Angriffe auf das Bajszel
- Veranstaltungen gegen Antisemitismus
Flugblätter mit roten Dreiecken in Berlin-Neukölln
In der Nacht zu Mittwoch entdeckten Passanten sieben Plakate im Umfeld der Emser Straße. Darauf sind die Gesichter der drei Betreiber zu sehen. Über den Fotos prangt die Aufschrift „Macht Zionisten Angst“ sowie rote Dreiecke, die von der Terrororganisation Hamas zur Markierung von Angriffszielen genutzt werden. Die Plakate werfen den Betreibern vor, in der Kneipe „Propaganda für den Kolonialstaat Israel“ zu betreiben und eine israelfreundliche Kundgebung organisiert zu haben.
Auf den Flugblättern stehen unverhohlene Drohungen. Unter anderem heißt es:
- „Wer sich während eines Völkermordes auf die Seite der Täter stellt, sollte sich nirgendwo sicher fühlen.“
- „Wir wollen, dass diese drei für immer schweigen und als Warnung für alle Zionisten in Berlin und Neukölln gelten können.“
Am Ende der Plakate steht die Parole „Vom Fluss bis zum Meer, Palästina wird frei“. Nach einem Urteil des Berliner Landgerichts aus dem Jahr 2024 ist dieser Slogan der Hamas zuzuordnen und fordert die Auslöschung des Staates Israel.
Ermittlungen durch das Landeskriminalamt
Alexander Carstiuc erklärte gegenüber rbb24, die Betreiber hätten Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Bei der Berliner Polizei liegt der Fall bei der Ermittlungsgruppe „Nahost“. Diese ist im Landeskriminalamt angesiedelt und bearbeitet Delikte im Umfeld propalästinensischer Aktivitäten.
Carstiuc berichtete, dass er seit 2021 bereits 48 Anzeigen gestellt habe. Viele Verfahren seien jedoch eingestellt worden. Die Veröffentlichung der Gesichter auf Plakaten bezeichnete er als eine neue Eskalation.
Im Oktober 2024 begann die Polizei mit einer regelmäßigen Überwachung der Kneipe. Zunächst standen Beamte täglich mehrere Stunden vor Ort. Da die Attacken nicht aufhörten, wird das Bajszel seit April durchgehend überwacht. Rund um die Uhr sind drei Polizisten in wechselnden Schichten im Einsatz. Dennoch gelang es Unbekannten, die Drohplakate aufzuhängen.
Wiederholte Angriffe auf das Bajszel
Die Kneipe wurde in den vergangenen Jahren mehrfach attackiert. Besonders im Herbst 2023 häuften sich die Übergriffe:
- Ein Brandsatz an der Fassade musste gelöscht werden.
- Türschlösser wurden verklebt.
- Rote Hamas-Dreiecke wurden auf die Wände gesprüht.
- Mehrfach flogen Steine gegen die Fenster.
- Die Fassade wurde immer wieder beschmiert.
Vor kurzem sei Carstiuc nach eigenen Angaben auch auf offener Straße bedroht und beschimpft worden.
Veranstaltungen gegen Antisemitismus
Das Bajszel versteht sich als Programmkneipe. Dort werden regelmäßig Veranstaltungen gegen Antisemitismus organisiert. Trotz der fortgesetzten Angriffe wollen die Betreiber ihr Programm weiterführen. Carstiuc betonte, man werde den Antisemitismus in all seinen Formen weiterhin kritisieren.
Die Verantwortlichen der Bedrohungen sind bislang unbekannt. Verfahren oder Verurteilungen gibt es derzeit nicht. Die Betreiber hoffen, dass Täter zur Rechenschaft gezogen werden, um die Angriffe zu beenden.
Quelle: rbb24, www.patizonet.com/de