Inhaltsverzeichnis:
- Anstieg der Beschäftigung von Ukrainern in Berliner Betrieben
- Berlin bleibt bei Ausbildungsmöglichkeiten zurück
- Weniger Tarifbindung in Berliner Unternehmen
- Überdurchschnittlicher Anteil an hochqualifizierten Arbeitskräften
- Fortschritte mit Herausforderungen
Anstieg der Beschäftigung von Ukrainern in Berliner Betrieben
Im Jahr 2023 meldeten 11 Prozent aller Berliner Betriebe Anfragen von ukrainischen Arbeitskräften. Davon stellten 36 Prozent tatsächlich ukrainische Geflüchtete ein. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Anzahl der Unternehmen, die von Ukrainern kontaktiert wurden, um drei Prozentpunkte. Dennoch bleibt der Anstieg der tatsächlichen Beschäftigung vergleichsweise gering.
Ukrainerinnen und Ukrainer werden häufiger in größeren Betrieben mit mehr als 50 Mitarbeitenden eingestellt. Allerdings sind nur 49 Prozent der eingestellten Personen Frauen, obwohl der Großteil der ukrainischen Erwachsenen in Deutschland weiblich ist. Darüber hinaus arbeiten 39 Prozent der Beschäftigten aus der Ukraine in Teilzeit, während 66 Prozent Tätigkeiten ausüben, die keine berufliche Qualifikation erfordern.
Berlin bleibt bei Ausbildungsmöglichkeiten zurück
Im Bereich der Ausbildung zeigt sich Berlin im Bundesvergleich weiterhin schwach. Nur 38 Prozent der Berliner Betriebe sind ausbildungsberechtigt, während der Bundesdurchschnitt bei 50 Prozent liegt. Der Anteil der Betriebe, die tatsächlich Ausbildungsplätze anbieten, liegt in Berlin bei nur 18 Prozent, bundesweit sind es hingegen 29 Prozent. Besonders auffällig ist der Rückgang dieser Zahlen während der Coronapandemie.
Die geringe Ausbildungsbereitschaft hat langfristige Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt der Hauptstadt. Seit rund zehn Jahren sinkt die Zahl der Ausbildungsbetriebe in Berlin stetig, ein Trend, der durch die Pandemie zusätzlich verstärkt wurde.
Weniger Tarifbindung in Berliner Unternehmen
Auch bei der Tarifbindung zeigt Berlin Defizite. Nur 13 Prozent der Unternehmen in der Hauptstadt zahlen ihren Mitarbeitenden Tariflöhne, während es bundesweit 24 Prozent sind. Diese Lücke verdeutlicht die geringere Bindung an tarifliche Regelungen in Berlin im Vergleich zu anderen Bundesländern.
Überdurchschnittlicher Anteil an hochqualifizierten Arbeitskräften
In einigen Bereichen liegt Berlin jedoch über dem Bundesschnitt. Mit 29 Prozent arbeiten in der Hauptstadt deutlich mehr Berufstätige in hochqualifizierten Tätigkeiten als im bundesweiten Durchschnitt, der bei 16 Prozent liegt. Gleichzeitig ist der Anteil der Beschäftigten in einfachen Tätigkeiten mit 19 Prozent geringer als der nationale Durchschnitt von 25 Prozent.
Ein weiterer positiver Aspekt ist die geringere Zahl unbesetzter Fachkräftestellen. Zwar sind in Berlin 40 Prozent der Stellen für Fachkräfte offen, jedoch liegt dieser Wert drei Prozentpunkte unter dem bundesweiten Durchschnitt.
Fortschritte mit Herausforderungen
Die Ergebnisse des "Betriebspanels 2023" zeigen, dass Berlin bei der Beschäftigung von ukrainischen Geflüchteten Fortschritte macht. Gleichzeitig bestehen deutliche Defizite bei der Ausbildung und Tarifbindung. Die Stadt punktet jedoch mit einem überdurchschnittlichen Anteil an hochqualifizierten Arbeitskräften und einer vergleichsweise niedrigen Zahl offener Stellen. Um langfristig konkurrenzfähig zu bleiben, sind weitere Maßnahmen zur Förderung der Ausbildung und besseren Integration von Arbeitskräften notwendig.
Quelle: www.welt.sn2world.com, rbb24.de