Dienstag, 08 April 2025 15:40

Student Lahav Shapira nach antisemitischem Angriff

Antisemitischer Angriff Antisemitischer Angriff pixabay/Foto illustrativ

Ein Jahr nach dem gewalttätigen Angriff auf Lahav Shapira steht der mutmaßliche Täter vor Gericht. Die Justiz ermittelt mit dem Verdacht auf ein antisemitisches Tatmotiv.

Inhaltsverzeichnis:

Ex-Student bekennt sich vor dem Amtsgericht Tiergarten

Vor dem Amtsgericht Tiergarten hat ein 24-jähriger Mann gestanden, Lahav Shapira am 2. Februar 2024 körperlich angegriffen zu haben. Das Opfer, ein jüdischer Student der Freien Universität Berlin, erlitt durch den Angriff eine Gesichtsfraktur und eine Hirnblutung. Der mutmaßliche Täter, ein ehemaliger Kommilitone, bat um Vergebung. Er bestritt jedoch ein antisemitisches Motiv.

Bereits zum Auftakt der Verhandlung erklärte der Angeklagte seine Bereitschaft, ein Schmerzensgeld in Höhe von 5.500 Euro zu zahlen, gefolgt von monatlichen Raten. Die Tat habe ihn emotional stark belastet.

Hintergrund - Zusammenhang mit Nahost-Konflikt

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft steht der Angriff im Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt. Shapiras Engagement in universitären Diskussionen zum Thema Israel und Palästina soll den Täter provoziert haben. Eine vorherige Auseinandersetzung an der Universität spielte offenbar eine Rolle.

Die Tat ereignete sich in Berlin-Mitte. Der Beschuldigte soll Shapira zunächst aus einer Bar gefolgt sein, dann auf offener Straße angegriffen haben. Er habe ihn zuerst mit der Faust geschlagen, woraufhin das Opfer stürzte. Danach folgte ein Tritt gegen das Gesicht. Shapira wurde vier Tage stationär im Krankenhaus behandelt.

Bundesbeauftragter Felix Klein begleitet das Verfahren

Zum Prozessauftakt erschien auch der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein. Er betonte die Dringlichkeit, antisemitische Taten strafrechtlich zu verfolgen. Besonders nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 hätten antisemitische Übergriffe in Deutschland stark zugenommen.

Klein warnte, dass immer mehr Menschen Jüdinnen und Juden in Deutschland für die Gewalt im Nahen Osten verantwortlich machen. Dieses Muster entspreche einem klassischen Stereotyp des Judenhasses. Ermittlungsbehörden müssten Motive dieser Art deutlich und konsequent identifizieren.

Klage gegen die Freie Universität Berlin

Neben dem Strafprozess gegen den Angreifer läuft auch ein weiteres Verfahren. Lahav Shapira hat die Freie Universität Berlin vor dem Verwaltungsgericht verklagt. Er beruft sich auf das Berliner Hochschulgesetz, das Diskriminierung – insbesondere aus antisemitischen Gründen – verbietet. Die Universität habe die feindliche Stimmung zu lange geduldet.

Die mündliche Verhandlung gegen die FU Berlin ist für den 15. Juli 2025 angesetzt. Die Universität hatte dem Beschuldigten nach der Tat ein Hausverbot erteilt. Shapira wurde im Anschluss an die Tat vom Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier empfangen, gemeinsam mit weiteren Opfern politischer Gewalt.

Quelle: RBB24, www.on-the-top.net/de/