Donnerstag, 04 September 2025 17:25

Immer mehr offene Verfahren in Berlin

Wachsende Belastung der Justiz in Deutschland Wachsende Belastung der Justiz in Deutschland Foto: Pixabay

Die Zahl der nicht abgeschlossenen Verfahren in Berlin steigt weiter an. Zur Jahresmitte 2025 lagen bei den Staatsanwälten der Hauptstadt 54.905 unerledigte Fälle auf den Tischen. Das teilte der Deutsche Richterbund am Donnerstag mit. Ende 2024 waren es noch 52.063 Verfahren.

Inhaltsverzeichnis:

Berlin mit steigenden Aktenbergen

In Berlin sind aktuell rund 2.800 Verfahren mehr offen als noch Ende 2024. Die Staatsanwaltschaft und die Amtsanwaltschaft kommen mit der Bearbeitung nicht hinterher. Allein bis zum 30. Juni 2025 wurden 172.149 neue Fälle registriert. Im gesamten Vorjahr waren es 364.654.

Die Belastung wächst damit weiter. Besonders kleinere bis mittlere Straftaten fallen in den Aufgabenbereich der Amtsanwaltschaft. Sie ist ebenso wie die Staatsanwaltschaft von der Entwicklung betroffen.

Brandenburg mit sinkenden Zahlen

Eine Ausnahme stellt Brandenburg dar. Als einziges Bundesland konnte Brandenburg die Zahl der offenen Fälle deutlich verringern. Dort sank die Zahl der unerledigten Verfahren innerhalb eines Jahres um rund ein Drittel.

  • Ende 2023: etwa 43.000 offene Fälle
  • Ende 2024: mehr als 36.000 offene Fälle
  • Mitte 2025: rund 24.000 offene Fälle

Dieser Rückgang hebt Brandenburg im bundesweiten Vergleich hervor.

Fast eine Million unerledigte Fälle bundesweit

Deutschlandweit stiegen die offenen Verfahren auf knapp 964.000. Im ersten Halbjahr 2025 kamen über 2,7 Millionen neue Verfahren hinzu. Diese Zahlen gehen auf eine Umfrage der Justizverwaltungen der Länder zurück. Erfasst wurden dabei nur Verfahren mit namentlich bekannten Beschuldigten.

Die Datenerhebung erschien in der vom Deutschen Richterbund herausgegebenen „Deutschen Richterzeitung“. Sie macht deutlich, wie groß die Herausforderung für die Justiz ist.

Forderung nach mehr Personal und Mitteln

Der Deutsche Richterbund verlangt von den Ländern eine schnelle Zusage für neue Stellen. Nur so könnten die zugesagten 450 Millionen Euro der Bundesregierung an die Justiz fließen. Erst mit zusätzlichem Personal sei eine spürbare Entlastung möglich.

Die aktuellen Entwicklungen zeigen ein deutliches Gefälle zwischen den Bundesländern. Während Brandenburg Erfolge erzielt, steigen die Zahlen in Berlin und vielen anderen Regionen weiter an. Damit wächst der Druck auf die Justiz, Lösungen zu finden.

Quelle: RBB24, www.milekcorp.com/de