Inhalt:
- Raser auf Berlins Straßen - die steigende Gefahr
- Andreas Knie fordert Führerscheinvergabe erst ab 26 Jahren
- Blitzer und mobile Kontrollen in Berlin
- Forderung nach höheren Strafen und gesellschaftlicher Ächtung
Raser auf Berlins Straßen - die steigende Gefahr
In den letzten Jahren hat die Zahl der verbotenen Autorennen in Berlin bedenklich zugenommen. Laut der Berliner Polizei wurden allein im letzten Jahr 593 illegale Autorennen verzeichnet. Diese fanden an mehr als 300 verschiedenen Orten im gesamten Stadtgebiet statt. Neben bewussten Rennen wird das Flüchten vor der Polizei ebenfalls als illegales Rennen registriert. Fast täglich kommt es zu Vorfällen, bei denen junge Männer ihr Leben und das der anderen Verkehrsteilnehmer aufs Spiel setzen.
Ein aktueller Vorfall verdeutlicht das Risiko. Am Samstag raste ein Mann mit hoher Geschwindigkeit durch das Viertel Schöneberg und verursachte einen Unfall, bei dem vier Menschen verletzt wurden, darunter ein Kind. Auch hier saß, wie bei vielen ähnlichen Fällen, ein junger Mann am Steuer.
Andreas Knie fordert Führerscheinvergabe erst ab 26 Jahren
Verkehrsforscher Andreas Knie schlägt radikale Maßnahmen vor, um das Problem zu bekämpfen. Er ist der Meinung, dass Männer erst ab einem Alter von 26 Jahren einen Führerschein erhalten sollten. Seiner Analyse nach sind viele der Raser zwischen 20 und 26 Jahre alt. Knie sieht darin ein veraltetes Männlichkeitsbild, das junge Männer zur gefährlichen Raserei verleitet. Alternativ schlägt er ein gestaffeltes System vor, ähnlich wie es bei Motorradführerscheinen gehandhabt wird. Hier dürfen junge Fahrer nur begrenzte Motorradtypen nutzen, bis sie eine bestimmte Fahrpraxis und ein Alter erreicht haben.
Knie hebt hervor, dass eine solche Regelung möglicherweise die Zahl der gefährlichen Raser reduzieren könnte. Die Einführung eines Systems, das den Zugang zu Hochgeschwindigkeitsfahrzeugen beschränkt, könnte langfristig dazu beitragen, dass riskantes Verhalten auf den Straßen abnimmt.
Blitzer und mobile Kontrollen in Berlin
Um gegen das Rasen vorzugehen, setzt Berlin bereits stationäre und mobile Blitzer ein. Im Stadtgebiet gibt es aktuell 38 fest installierte Blitzer. Diese helfen jedoch nur begrenzt, da viele Fahrer genau wissen, wo sie sich befinden und ihre Geschwindigkeit an diesen Stellen anpassen. Apps, die vor Blitzern warnen, sind ebenfalls weit verbreitet.
Die Berliner Polizei setzt daher verstärkt auf mobile Blitzer, um flexibel und unerwartet Kontrollen durchführen zu können. Polizeisprecherin Anja Dierschke betont, dass diese mobilen Maßnahmen dazu beitragen sollen, das Entdeckungsrisiko für Raser zu erhöhen. Ein permanenter Überwachungsdruck könnte dazu führen, dass Raser ihr Verhalten ändern.
Forderung nach höheren Strafen und gesellschaftlicher Ächtung
Die bisherigen Maßnahmen reichen laut Knie jedoch nicht aus. Der jüngste Fall eines jungen Mannes, der mit fast 200 km/h auf der Stadtautobahn erwischt wurde, zeigt das deutlich. Knie fordert deutlich höhere Strafen für solche Verstöße. Aktuell muss der Fahrer eine Strafe von mindestens 1.600 Euro zahlen und verliert seinen Führerschein für drei Monate. Knie sieht darin keine abschreckende Wirkung. Er betont, dass zu schnelles Fahren gesellschaftlich nicht als ernsthaftes Vergehen betrachtet wird.
Knie fordert eine stärkere gesellschaftliche Verurteilung von Rasern und hofft, dass höhere Strafen und eine breitere gesellschaftliche Ablehnung zu einem Umdenken führen könnten.
Quelle: webrivaig.com/de, rbb24.de