Dienstag, 25 März 2025 11:49

Prozess gegen RAF-Mitglied Daniela Klette

 Prozess gegen RAF-Mitglied Daniela Klette Prozess gegen RAF-Mitglied Daniela Klette pixabay/Foto illustrativ

Nach über 30 Jahren im Untergrund muss sich Daniela Klette nun vor dem Landgericht Verden verantworten. Die ehemalige RAF-Terroristin soll an mehreren bewaffneten Raubüberfällen beteiligt gewesen sein. Der Prozess wird unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen geführt.

Inhaltsverzeichnis:

Höchste Sicherheitsstufe im Oberlandesgericht Celle

Der Prozess gegen Daniela Klette hat am Dienstag im Staatsschutzsaal des Oberlandesgerichts Celle begonnen. Aus Sicherheitsgründen wurde der Gerichtsort von Verden nach Celle verlegt. Bereits am Morgen sicherten zahlreiche Justizbeamte und schwer bewaffnete Polizisten das Gebäude. Auch ein Sprengstoffspürhund kam zum Einsatz. Klette, 66 Jahre alt, steht unter anderem wegen versuchten Mordes, schweren Raubs und illegalen Waffenbesitzes vor Gericht.

Klette wurde im Februar 2024 in Berlin-Kreuzberg verhaftet

Klette wurde im Februar 2024 in Berlin-Kreuzberg verhaftet. Zuvor lebte sie über Jahrzehnte unentdeckt unter dem Namen Claudia in einem Mehrfamilienhaus in der Sebastianstraße. In ihrer Wohnung fanden Ermittler eine Kalaschnikow und eine Panzerfaustgranate. Seit der Festnahme sitzt sie in Untersuchungshaft in der Justizvollzugsanstalt Vechta.

Raubserie zwischen 1999 und 2016 in Norddeutschland

Klette soll gemeinsam mit Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg mehrere Geldtransporter und Supermärkte überfallen haben. Diese Taten ereigneten sich laut Anklage zwischen 1999 und 2016, vor allem in Norddeutschland. Die Täter erbeuteten dabei rund 2,7 Millionen Euro. Klette soll in der Regel das Fluchtfahrzeug gesteuert haben. Bei einem Überfall wurde geschossen, doch es gab keine Verletzten.

Staub und Garweg sind weiterhin auf der Flucht. Die Polizei fahndet international nach ihnen. Alle drei sollen zur dritten Generation der Roten Armee Fraktion gehört haben, einer linksextremistischen Terrorgruppe, die sich 1998 offiziell auflöste.

Anschläge in Weiterstadt und Bonn

Die Bundesanwaltschaft macht Klette außerdem für den Sprengstoffanschlag auf die Justizvollzugsanstalt im hessischen Weiterstadt im Jahr 1993 mitverantwortlich. Zudem soll sie am RAF-Angriff auf die US-Botschaft in Bonn im Jahr 1991 beteiligt gewesen sein. Diese Vorwürfe sind Teil eines parallelen Verfahrens, dessen Ermittlungsergebnisse erst kürzlich in das aktuelle Verfahren eingebracht wurden.

Laut Kletterts Anwalt Lukas Theune erhielt die Verteidigung kurz vor Prozessbeginn zwölf Terabyte digitales Beweismaterial – das entspricht rund zehn Millionen Aktenseiten. Die Verteidigung kritisiert, dass dies eine effektive Vorbereitung unmöglich mache. Klette wird zwar eine allgemeine Erklärung abgeben, will sich aber nicht zu einzelnen Vorwürfen äußern.

30 Jahre untergetaucht – Identität vollständig verändert

Mehr als drei Jahrzehnte lebte Daniela Klette im Untergrund, davon viele Jahre in Berlin. Dort trat sie mit dem Vornamen Claudia auf. Nachbarn beschrieben sie als unauffällig. Hinweise auf ihre wahre Identität gab es nicht. Erst nach intensiven Ermittlungen konnte sie identifiziert und verhaftet werden.

Die Anklage gegen Daniela Klette ist Teil einer langjährigen Aufarbeitung nicht nur krimineller Raubüberfälle, sondern auch der Aktivitäten der letzten RAF-Generation. Ihr Verfahren steht im Mittelpunkt des Interesses – sowohl wegen der historischen Dimension als auch wegen der außergewöhnlichen Sicherheitslage.

Quelle: Tagesschau, www.fox360.net/de