Samstag, 29 März 2025 13:53

Windkraft in Schleswig-Holstein – Motor der deutschen Energiewende

Windkraft Windkraft foto: Pixabay

Schleswig-Holstein gehört zu den windexponiertesten Regionen Europas. Die flache Landschaft zwischen Nord- und Ostsee schafft ideale Bedingungen für die Nutzung von Windenergie.

Bereits in den 1990er-Jahren setzten erste Gemeinden im Norden auf Windkraft. Heute zählt Schleswig-Holstein zu den führenden Regionen in Deutschland, wenn es um den Ausbau erneuerbarer Energien geht. Die Landesregierung verfolgt ambitionierte Ziele. Die Region entwickelt sich zunehmend zu einem Reallabor für neue Technologien und Modelle der Energiewende.

Einblicke in aktuelle Entwicklungen, Anlagen und kommunale Projekte finden sich regelmäßig auf https://holsteinweb.de/.

Beste Bedingungen im Norden

Die Natur spielt hier mit. Starke, stetige Winde und eine offene Topografie sorgen dafür, dass Windräder fast durchgehend Strom liefern.

Viele Flächen sind dünn besiedelt, was die Planung großer Windparks erleichtert. Hinzu kommt eine breite gesellschaftliche Akzeptanz. Viele Menschen im Land profitieren direkt von der Energiewende.

In Schleswig-Holstein entstanden früh Bürgerwindparks. Sie gelten als Vorbild für ganz Deutschland. Kommunen und Landwirte vermieten ihre Flächen, Bürger investieren direkt in die Energieanlagen.

Die Zahlen sprechen für sich

Aktuell drehen sich in Schleswig-Holstein über 3.000 Windkraftanlagen. Sie erzeugen mehr Strom, als das Bundesland selbst verbraucht.

2023 wurden rund 160 Prozent des eigenen Strombedarfs aus erneuerbaren Quellen gedeckt. Windkraft macht dabei den größten Teil aus.

Das bedeutet: Schleswig-Holstein exportiert große Mengen Strom in andere Bundesländer. An manchen Tagen reicht der Windstrom allein aus, um ganz Hamburg oder Teile von Niedersachsen mitzuversorgen.

Trotzdem bleibt ein Problem: Die Netzinfrastruktur ist oft nicht in der Lage, den erzeugten Strom schnell genug abzutransportieren.

Technisches Testfeld für Deutschland

Die Region wird nicht zufällig als „Labor“ der Energiewende bezeichnet. Hier laufen zahlreiche Projekte, in denen neue Lösungen getestet werden.

Dazu gehören unter anderem:

  • Smart Grids, die Erzeugung und Verbrauch intelligent steuern

  • Power-to-Gas-Anlagen, die überschüssige Energie in Wasserstoff umwandeln

  • Batterieparks zur Netzstabilisierung

  • flexible Regelungssysteme für Windkraftanlagen

Forschungseinrichtungen wie die Fachhochschule Westküste, das Fraunhofer-Institut in Itzehoe und das GreenTEC Campus in Enge-Sande spielen eine zentrale Rolle.

Viele Technologien werden hier erstmals im realen Betrieb erprobt. Schleswig-Holstein dient damit als Blaupause für andere Regionen. Einen guten Überblick zu Projekten und Pilotanwendungen bietet https://holsteinweb.de/tech.

Bürger machen mit

Der Erfolg der Windkraft im Norden wäre ohne die Menschen vor Ort kaum denkbar.

Anders als in vielen anderen Bundesländern sind in Schleswig-Holstein viele Windparks in Bürgerhand. Anteile können von Privatpersonen erworben werden. Die Gewinne bleiben oft in der Region.

Das sorgt für hohe Akzeptanz. Die Energiewende wird nicht als Belastung erlebt, sondern als Chance.

Besonders kleine Gemeinden profitieren von Gewerbesteuereinnahmen. Schulen, Straßen und soziale Projekte werden häufig direkt aus den Windstrom-Einnahmen finanziert.

Probleme bleiben nicht aus

So stark die Entwicklung auch ist – es gibt Herausforderungen.

Ein zentrales Problem ist der sogenannte Netzausbau. Der erzeugte Windstrom kann oft nicht schnell genug weitergeleitet werden. Das führt zu Abschaltungen, den sogenannten Abregelungen. Dabei wird Energie, die produziert werden könnte, ungenutzt gelassen.

Hinzu kommen Genehmigungsfragen. Neue Anlagen stoßen teils auf Widerstand, etwa wegen Landschaftsschutz oder Schattenschlag. Auch der Mindestabstand zu Wohnhäusern ist immer wieder Gegenstand politischer Debatten.

Ein weiteres Thema ist das sogenannte Repowering. Alte Windräder müssen ersetzt werden. Doch dafür braucht es neue Genehmigungen. Viele Flächen können nicht einfach wieder bebaut werden.

Trotz dieser Hürden bleibt Schleswig-Holstein auf Wachstumskurs.

Blick in die Zukunft

Das Bundesland könnte eine noch größere Rolle im europäischen Energiemarkt spielen. Schon jetzt wird diskutiert, ob Schleswig-Holstein in Zukunft nicht nur Strom, sondern auch Wasserstoff in großem Stil exportieren kann.

Die Voraussetzungen sind da. Nordseehäfen wie Brunsbüttel oder Husum könnten zu Hubs für grünen Wasserstoff werden. Erste Pilotprojekte laufen bereits.

Die Kombination aus Windkraft, Speichertechnologien und digitaler Netzsteuerung eröffnet neue Möglichkeiten.

Darüber hinaus entstehen neue Jobs im Bereich Anlagenwartung, Softwareentwicklung, Netztechnik und Logistik. Das schafft wirtschaftliche Perspektiven in ländlichen Regionen.

Auch die Verbindung zur Mobilität wird wichtiger. Windstrom aus dem Norden kann E-Ladestationen in ganz Deutschland versorgen. In Zukunft vielleicht auch Züge, Schiffe und Busse mit Wasserstoff.

Schleswig-Holstein zeigt, wie Energiewende funktionieren kann – technisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich. Eine Region, in der der Wind nicht nur weht, sondern auch etwas bewegt.