Montag, 21 Oktober 2024 14:47

Berliner Klassenfahrten unter neuen Kriterien

Klassenfahrten Klassenfahrten fot: pixabay / Foto illustrativ

Berliner Schulen stehen vor großen Veränderungen bei der Organisation von Klassenfahrten. Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch hat angekündigt, dass ab Dezember neue Richtlinien für die Buchung von Schulreisen gelten werden. Diese Änderungen betreffen sowohl Lehrkräfte als auch Schüler aus einkommensschwachen Familien.

Sparmaßnahmen und die Bedeutung der neuen Kriterien

Die Entscheidung, vorübergehend keine Klassenfahrten zu buchen, bei denen Lehrkräfte Zuschüsse erhalten, ist Teil einer größeren Debatte über Einsparungen im Haushalt. Aktuell dürfen Berliner Schulen keine Fahrten für 2025 buchen, bei denen Lehrkräfte einen Zuschuss erhalten sollen. Diese Regelung gilt bis Ende November. Danach soll das Buchen wieder möglich sein, aber nur, wenn die Fahrten den neuen Kriterien entsprechen, die von den Schulaufsichtsbehörden und Schulleitungen festgelegt werden. Katharina Günther-Wünsch betont, dass es hierbei nicht darum geht, Klassenfahrten generell zu verbieten, sondern dass sie "pädagogisch sinnvoll und finanziell vertretbar" sein müssen.

In den letzten Jahren wurden mehr Gelder für Klassenfahrten ausgegeben als ursprünglich im Budget vorgesehen. Aus diesem Grund ist eine genauere Kontrolle und Planung notwendig, um die finanzielle Belastung für das Land Berlin zu reduzieren. Der Senat plant Einsparungen in Höhe von rund drei Milliarden Euro für das Jahr 2025. Diese Maßnahme betrifft alle Senatsverwaltungen, auch die der Bildungsverwaltung, welche die Zuschüsse für Klassenfahrten bereitstellt.

Auswirkungen auf Lehrkräfte und Schüler

Lehrkräfte, die bereit sind, auf ihren Zuschuss zu verzichten, können weiterhin Klassenfahrten buchen. Lehrerinnen und Lehrer, die auf die Unterstützung angewiesen sind, müssen jedoch warten, bis die neuen Regelungen greifen. Diese Verzögerung wird von Arnd Niedermöller, dem Vorsitzenden der Vereinigung der Oberstudiendirektoren in Berlin, kritisch gesehen. Er betonte, dass Klassenfahrten lange Vorlaufzeiten benötigen und der jetzige Buchungsstopp zu Ausfällen im nächsten Jahr führen könnte.

Günther-Wünsch erklärte, dass die Verzögerung von sechs Wochen die Preise der Reisen nicht beeinflussen werde. Dennoch sei die Situation für viele Lehrkräfte frustrierend, da sie die Organisation der Reisen gerne vor den Herbstferien abgeschlossen hätten.

Keine Zuschüsse für einkommensschwache Familien

Neben den Lehrkräften sind auch Schüler aus ärmeren Familien von den Änderungen betroffen. Franziska Brychcy, die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, machte darauf aufmerksam, dass die Sozialverwaltung ebenfalls angekündigt hat, dass Zuschüsse für Schüler, die Anspruch auf Bildungs- und Teilhabeleistungen haben, ausgesetzt wurden. Rund 30 Prozent der Berliner Schüler - etwa 120.000 Kinder - haben Anspruch auf diese Leistungen. Die Aussetzung gilt mindestens bis Ende November 2024.

Diese Entscheidungen haben weitreichende Folgen für die Schulbildung in Berlin. Insgesamt wurden in diesem Jahr 8.500 Klassenfahrten beantragt, doch die Finanzierung bleibt eine Herausforderung. Es bleibt abzuwarten, wie die neuen Kriterien die Organisation und Durchführung von Schulfahrten in Zukunft beeinflussen werden.

Quelle: www.fox360.net/de, rbb24.de