Mittwoch, 23 Oktober 2024 16:17

Berliner Bauunternehmer wegen Steuerhinterziehung verurteilt

Betrug Betrug pixabay / Foto illustrativ

Am Mittwoch wurde ein 47-jähriger Berliner Bauunternehmer wegen Steuerhinterziehung, Betrugs und Vorenthaltens von Arbeitsentgelt zu einer Freiheitsstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt. Das Landgericht Berlin ordnete zudem die Einziehung von rund 15 Millionen Euro an, die durch die kriminellen Handlungen entstanden waren. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Haftstrafe von sechs Jahren gefordert, jedoch blieb das Gericht unter dieser Forderung.

Nicolas Behrend - ein wichtiger Fall vor Gericht

Der Vorsitzende Richter Nicolas Behrend erklärte während der Urteilsverkündung, dass der Angeklagte mit seiner 2016 gegründeten Baufirma erhebliche Umsätze erzielte. Diese erstreckten sich sowohl auf private als auch öffentliche Bauprojekte. Der Angeklagte meldete jedoch viele seiner Arbeitnehmer entweder nur mit reduziertem Stundenumfang oder gar nicht an. Die Löhne wurden teilweise oder vollständig schwarz ausgezahlt, wodurch er die Abgaben für Sozialversicherungen, Steuern und weitere gesetzliche Verpflichtungen umging.

Schwere Vorwürfe und finanzielle Verluste

Um seine illegalen Handlungen zu verschleiern, nutzte der Bauunternehmer fingierte Rechnungen von sogenannten Servicefirmen. Dies ermöglichte es ihm, einen Teil des ausgezahlten Geldes für sich zu behalten. Nach Berechnungen des Gerichts entstand durch diese Praktiken ein Gesamtschaden von rund 15 Millionen Euro. Betroffen waren Sozialversicherungsträger, das Finanzamt, die Berufsgenossenschaft und die Sozialkasse des Berliner Baugewerbes. Richter Behrend betonte, dass dies „sehr, sehr viel Geld“ sei, das den Kassen nicht zugeflossen sei.

Strafmildernde Umstände und drohende Abschiebung

Obwohl der Angeklagte kriminell handelte, wurde strafmildernd berücksichtigt, dass er sich geständig zeigte und einen erheblichen Arbeitsaufwand leistete. Der Richter erwähnte, dass er nicht primär als Steuerhinterzieher agierte, sondern sich in seiner Firma trotz illegaler Praktiken ordnungsgemäß um die Arbeit kümmerte. Der Angeklagte, ein gebürtiger Serbe, war vor fast 30 Jahren als Kriegsflüchtling nach Deutschland gekommen. Nun droht ihm nach der Haft die Abschiebung nach Serbien, was eine mögliche Trennung von seiner Familie bedeuten könnte.

Die Verteidigung hatte auf eine Bewährungsstrafe plädiert, doch das Gericht entschied sich für eine Freiheitsstrafe, angesichts der Schwere der begangenen Taten und des finanziellen Schadens, der verursacht wurde.

Quelle: www.360edumobi.com/de, rbb24