Donnerstag, 12 Juni 2025 15:21

Berlin unter Finanzdruck wegen Deutschlandticket

Deutschlandticket Deutschlandticket Foto: pixabay

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner warnt: Die Hauptstadt kann sich das Deutschlandticket kaum noch leisten. Aktuell beteiligt sich das Land Berlin mit rund 145 Millionen Euro jährlich an der Finanzierung des bundesweiten Nahverkehrstickets. Diese Belastung stößt nun an ihre Grenzen.

Inhaltsverzeichnis:

Kai Wegner fordert Unterstützung vom Bund

In einer Fragestunde im Abgeordnetenhaus erklärte Wegner, dass die Finanzierung des Deutschlandtickets durch Berlin zunehmend ungewiss sei. Angesichts der aktuellen Diskussionen über Steuererleichterungen sei es fraglich, ob das Land auch künftig diese Summe aufbringen könne. Auch bei politischem Willen sei die Belastung kaum noch tragbar. Wegners Lösungsvorschlag: Der Bund solle die Finanzierung komplett übernehmen.

Andere Bundesländer stellen Zuschüsse ebenfalls infrage

Nicht nur Berlin steht vor dieser Herausforderung. Mehrere Bundesländer prüfen, ob sie sich weiterhin an der Finanzierung beteiligen. Laut einem Bericht der Zeitung Die Welt denken einzelne Landesregierungen über einen Rückzug nach. Derzeit teilen sich Bund und Länder die Kosten – jeweils 1,5 Milliarden Euro jährlich – um Einnahmeausfälle im öffentlichen Nahverkehr auszugleichen. Die Bundesmittel sind allerdings nur bis Ende dieses Jahres gesetzlich gesichert.

Der Brandenburger Infrastrukturminister Detlef Tabbert forderte im April, den Preis des Deutschlandtickets unter 70 Euro zu halten, um es attraktiv und wettbewerbsfähig zu machen. Aktuell kostet das Ticket 58 Euro monatlich – ein Anstieg von rund 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Uneinigkeit zwischen Bund und Ländern

Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder betonte kürzlich, dass der Bund maximal die Hälfte der Kosten tragen wolle. Er forderte die Länder auf, eine gemeinsame Finanzierungsstrategie zu entwickeln. Bisher gebe es laut Schnieder widersprüchliche Signale über die Zahlungsbereitschaft der Länder.

Auch Berlins Verkehrssenatorin Ute Bonde drängt auf ein baldiges Treffen der Ministerpräsidenten. Nur ein gemeinsames Vorgehen könne die Finanzierung sichern und Planungssicherheit schaffen.

Zukunft des Tickets bleibt unklar

Im Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD wurde festgelegt, dass das Deutschlandticket über das Jahr 2025 hinaus bestehen bleiben soll. Gleichzeitig wird dort angekündigt, dass Nutzer sich spätestens ab 2029 auf Preissteigerungen einstellen müssen.

145 Millionen Euro zahlt Berlin aktuell jährlich.

1,5 Milliarden Euro kommen jeweils von Bund und Ländern.

58 Euro kostet das Ticket seit Anfang des Jahres.

18 Prozent betrug die letzte Preiserhöhung.

Wie es mit dem Ticket weitergeht, hängt nun von den Gesprächen zwischen Bund und Ländern ab. Entscheidungen müssen bald getroffen werden – sowohl wegen der Finanzierung als auch zur Sicherung der Planung für Verkehrsbetriebe.

Quelle: RBB24, www.on-the-top.net/de/