Unterirdische Post auf dem Rollfeld
In den 1970er Jahren wurde unter dem Frankfurter Flughafen ein ausgeklügeltes Rohrpostsystem eingerichtet. Es war Teil der internen Logistik, die den Betrieb des Flughafens effizienter machen sollte. Über ein weitverzweigtes Netz von Röhren wurden Briefe, Dokumente und kleinere Pakete innerhalb des Geländes transportiert – zwischen Zoll, Polizei, Technik und Verwaltung.
Die Behälter wurden durch Luftdruck mit hoher Geschwindigkeit befördert. Besonders bei zeitkritischen Dokumenten wie Zollformularen oder Sicherheitsunterlagen war das System unersetzlich. Es lief rund um die Uhr und funktionierte über Jahrzehnte hinweg zuverlässig.
Mit dem digitalen Wandel verlor die Rohrpost an Bedeutung. Dokumente wurden zunehmend elektronisch übermittelt. 2019 wurde der Betrieb endgültig eingestellt. Teile der Infrastruktur sind bis heute erhalten geblieben, werden jedoch nicht mehr genutzt. Für viele Mitarbeitende war das System eine Art geheimer Helfer, der zum reibungslosen Ablauf des Flughafenalltags beitrug.
Das Gefängnis in Sichtweite der Startbahn
Kaum bekannt ist, dass es auf dem Flughafengelände eine Justizvollzugsanstalt gibt. Sie wird nicht für verurteilte Straftäter genutzt, sondern dient als sogenannter Ausreisegewahrsam. Inhaftiert werden dort Menschen, die aus rechtlichen Gründen am Flughafen festgehalten werden müssen – zum Beispiel Personen ohne gültige Reisedokumente oder mit abgelehntem Asylantrag direkt an der Grenze.
Das Gefängnis liegt außerhalb der öffentlichen Bereiche und wird von der Bundespolizei gemeinsam mit dem Regierungspräsidium Darmstadt betrieben. Es handelt sich um eine Einrichtung mit strengen Vorschriften und humanitären Standards. Ziel ist es, eine rechtskonforme und faire Unterbringung sicherzustellen, bis über das weitere Vorgehen entschieden wird.
Besonders im Fokus stehen Menschen, die direkt am Flughafen einen Asylantrag stellen. Während der Bearbeitungszeit bleiben sie in gesicherten Bereichen. Auch Passagiere mit internationalen Haftbefehlen, auffälligen Pässen oder Visa-Verstößen landen manchmal in diesem Bereich. Die maximale Aufenthaltsdauer ist gesetzlich geregelt. Ein eigener Rechtsbeistand und medizinische Versorgung stehen zur Verfügung.
Verlassene Zonen im Herzen des Flughafens
Der Flughafen Frankfurt entwickelt sich ständig weiter. Neue Terminals entstehen, alte Gebäude werden modernisiert oder stillgelegt. In diesem Prozess bleiben manche Bereiche auf der Strecke. Einige Abschnitte wirken heute wie ausgestorbene Geisterzonen – Relikte aus einer anderen Zeit.
Ein bekanntes Beispiel ist ein ehemaliges VIP-Terminal, das in den 1980er Jahren für Staatsgäste und Prominente genutzt wurde. Heute steht es leer und ist für Passagiere nicht zugänglich. Auch frühere Cargo-Hallen, Lagerflächen oder technische Gebäude sind nicht mehr in Betrieb, weil neue Standards oder Sicherheitsvorgaben sie überflüssig gemacht haben.
Obwohl die Gebäude äußerlich unscheinbar wirken, gibt es im Inneren noch gut erhaltene Räume, Flure und Technik. Ab und zu dienen sie als Kulisse für Filmproduktionen oder interne Übungen der Flughafenfeuerwehr. Für die Öffentlichkeit sind diese Orte nicht zugänglich, wecken aber das Interesse von Fotografen und sogenannten Urban Explorern.
Einige dieser stillgelegten Zonen sollen langfristig abgerissen oder umgenutzt werden. Konkrete Pläne hängen von der weiteren Entwicklung des Luftverkehrs und der Nachfrage nach zusätzlichen Kapazitäten ab.
Falkner und Greifvögel als Sicherheitskräfte
Am Frankfurter Flughafen arbeiten nicht nur Polizisten, Techniker oder Piloten, sondern auch professionelle Falkner. Ihre Aufgabe ist es, Greifvögel wie Falken und Habichte einzusetzen, um andere Vögel vom Flughafengelände fernzuhalten. Diese Arbeit ist essenziell, denn Vogelschlag – die Kollision eines Flugzeugs mit einem Vogel – stellt eine ernsthafte Gefahr dar.
Wenn ein Vogel in ein Triebwerk gerät, kann das gravierende Schäden verursachen oder im schlimmsten Fall zur Notlandung führen. Deshalb ist die biologische Flugabwehr ein fester Bestandteil des Sicherheitskonzepts. Mehrmals täglich kreisen Greifvögel über Start- und Landebahnen, geleitet von ihren Falknern.
Die Tiere sind darauf trainiert, Reviere zu markieren. Ihre bloße Anwesenheit genügt oft, um Möwen, Krähen und Tauben zu vertreiben. Zusätzlich werden akustische Warnsignale oder Lichtreize eingesetzt. Die Arbeit beginnt in den frühen Morgenstunden und endet oft erst spät in der Nacht, weil Vogelbewegungen tageszeitabhängig sind.
Der Beruf des Falkners auf dem Flughafen ist anspruchsvoll. Er erfordert nicht nur Erfahrung im Umgang mit Greifvögeln, sondern auch ein Verständnis für Luftverkehr, Wetterverhältnisse und Naturschutz. Die Zusammenarbeit mit der Deutschen Flugsicherung ist dabei unerlässlich.
Eine Stadt im Flughafenformat
Wer denkt, der Flughafen Frankfurt sei nur ein Verkehrsknotenpunkt, irrt sich. Tatsächlich gleicht er einer mittelgroßen Stadt. Über 80.000 Menschen sind direkt oder indirekt hier beschäftigt. Auf dem Gelände gibt es nahezu alles, was man zum Leben und Arbeiten braucht.
Die Flughafenfeuerwehr gehört zu den modernsten in Europa. Sie verfügt über Spezialfahrzeuge mit Löschkapazitäten von über 10.000 Litern. Einsatzbereitschaft besteht rund um die Uhr, sieben Tage die Woche. Innerhalb von drei Minuten kann jeder Punkt auf dem Rollfeld erreicht werden.
Im medizinischen Zentrum am Flughafen werden jährlich tausende Patienten behandelt. Nicht nur Passagiere profitieren davon – auch Mitarbeitende lassen sich dort impfen, untersuchen oder beraten. In Notfällen steht ein Team aus Ärzten und Sanitätern bereit. Die enge Zusammenarbeit mit regionalen Kliniken ist ein weiterer Vorteil.
Auch die soziale Infrastruktur ist bemerkenswert. Es gibt Kindertagesstätten für das Flughafenpersonal, Pausenräume, Einkaufsmöglichkeiten, Banken, Apotheken und gastronomische Angebote. Gebetsräume für Christen, Muslime und andere Religionen ermöglichen Rückzug und Andacht. Auch eine ökumenische Kapelle befindet sich im Terminalbereich.
Menschen aus über 100 Nationen arbeiten am Frankfurter Flughafen. Viele von ihnen verbringen mehr Zeit auf dem Gelände als zu Hause. Daraus entsteht ein besonderes Gemeinschaftsgefühl. Die Koordination all dieser Abläufe gehört zu den größten logistischen Herausforderungen in Deutschland.
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Der Flughafen mit verborgenen Seiten
Der Frankfurter Flughafen ist ein Ort der Bewegung, aber auch ein Raum voller Geschichten. Zwischen Flugzeugen, Terminals und Koffern verbergen sich überraschende Fakten, die den Flughafen von anderen unterscheiden.
Ob Rohrpost, Gefängnis, leerstehende Gebäude oder Greifvögel – diese Aspekte zeigen, wie vielseitig der Betrieb eines internationalen Flughafens sein kann. Die Infrastruktur geht weit über das hinaus, was Passagiere sehen.
Wer mit offenen Augen reist, entdeckt die unsichtbaren Helfer, versteckten Räume und engagierten Menschen, die Frankfurt Airport zu einem der spannendsten Flughäfen Europas machen.