Mittwoch, 18 September 2024 15:54

Steigende Kosten und Widerstand: Die Zukunft der A100-Verlängerung in Berlin

Stadtautobahn Stadtautobahn fot: pixabay / illustrativ

Die A100 in Berlin, bekannt als eines der kostspieligsten Infrastrukturprojekte Deutschlands, steht vor einer massiven Kostensteigerung. Die Verlängerung der Stadtautobahn von Berlin-Neukölln nach Prenzlauer Berg verursacht nach neuesten Schätzungen Kosten von etwa 246.000 Euro pro Meter. Dies reflektiert eine Gesamtsumme von nahezu 1,8 Milliarden Euro für die gesamte Erweiterung, wie aus einem Bericht des Bundesverkehrsministeriums an den Haushaltsausschuss des Bundestags hervorgeht.

Kostenübersicht und aktueller Stand

Die neuesten Berechnungen des Bundesverkehrsministeriums zeigen eine deutliche Steigerung der Projektsumme um zusätzliche 300 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Diese Erhöhung wird vorrangig mit der "Indexierung auf den Preisstand 2023", also den gestiegenen Baupreisen, begründet. Im letzten Jahr verzeichnete der Baupreisindex für Bundesfernstraßen eine Steigerung um mehr als neun Prozent. Angesichts dieser Entwicklung erwartet die Bundesregierung nun für sämtliche Autobahnprojekte zusätzliche Kosten in Höhe von etwa 15,4 Milliarden Euro.

Details zu den Bauabschnitten

Die Erweiterung der A100 gliedert sich in zwei wesentliche Abschnitte. Der 16. Bauabschnitt, bereits im Bau, erstreckt sich über 3,2 Kilometer vom Autobahndreieck Neukölln bis zur Anschlussstelle Treptower Park und soll planmäßig im ersten Halbjahr 2025 eröffnet werden. Der folgende 17. Bauabschnitt, der noch in der Planungsphase ist, wird etwa 4,1 Kilometer lang sein. Er beginnt am Treptower Park, überquert die Spree, führt unter dem Ostkreuz durch einen Tunnel und endet nahe dem S-Bahnhof Storkower Straße. Der Beginn des Planfeststellungsverfahrens ist für 2027 vorgesehen, die Fertigstellung könnte bis 2035 andauern.

Kontroverse und öffentlicher Widerstand

Das Projekt steht seit Langem in der Kritik, insbesondere von den Grünen und der Linken. Sie argumentieren, dass die Verlängerung der A100 ein "Milliardengrab" sei, welches unnötig kostspielig ist und zudem wertvollen urbanen Raum in Berlin zerstört. Auch die lokale Clubszene zeigt sich besorgt, da mehrere Clubs dem Bau weichen müssten. Diese Bedenken führten kürzlich zu Demonstrationen, bei denen etwa 2.000 Menschen unter dem Motto "A100 wegbassen" gegen das Projekt protestierten.

Eine ungewisse Zukunft

Während das FDP-geführte Bundesverkehrsministerium die Vorteile des Ausbaus betont, wie die verbesserte Verbindung zwischen den Stadtteilen und die Entlastung der Anwohner vom Durchgangsverkehr, bleibt die Debatte um die A100 hochaktuell. Die Kostenprognosen könnten weiter steigen, sobald die technische Planung des 17. Bauabschnitts fortgeschritten ist, und der breite Widerstand gegen das Projekt könnte dessen Fortführung zusätzlich erschweren. Die A100 bleibt somit ein zentrales Thema in der Diskussion um die städtische Entwicklung und Mobilität in Berlin.

Quelle: www.extratimeot.com/de, RBB24