Inhaltsverzeichnis:
- Festnahme bei Heizkraftwerk Steglitz
- Waffen, Verschlag und illegale Pflanzen
- Eigentümer und Nutzungskonflikte
- Spekulationen über Clan-Bezüge
Festnahme bei Heizkraftwerk Steglitz
Gegen 20.15 Uhr wurde der Mann mit einer Langwaffe auf dem Kraftwerksgelände an der Birkbuschstraße entdeckt. Ein Sicherheitsmitarbeiter bemerkte ihn zuerst, es kam zu einem Streit. Herbeigerufene Kollegen wurden laut Polizei mit der Waffe bedroht. Die alarmierte Polizei rückte mit einem Großaufgebot an. Spezialkräfte, darunter ein Hubschrauber, sicherten das Areal. Auch Bereiche am Teltowkanal und rund um den Charité-Campus Benjamin Franklin wurden abgesperrt.
Zeugen berichteten von einem lauten Knall. Ob tatsächlich ein Schuss abgefeuert wurde, ist noch unklar. Die Polizei ermittelt, ob es sich um einen Warnschuss oder eine unbeabsichtigte Schussabgabe handelte. Verletzt wurde niemand. Der 45-Jährige wurde schließlich überwältigt und festgenommen.
Waffen, Verschlag und illegale Pflanzen
Bei der Durchsuchung des Geländes entdeckten die Einsatzkräfte einen provisorischen Verschlag, offenbar vom Tatverdächtigen selbst errichtet. Ob er dort lebte, ist Gegenstand laufender Ermittlungen. Neben dem Verschlag wurde auch eine Cannabis-Plantage gefunden, deren Betrieb dem Festgenommenen zugeordnet wird. Laut Polizei wurden dort mehrere Pflanzen sichergestellt.
Im Inneren des Verschlags befanden sich zudem weitere Waffen:
- 1 Handfeuerwaffe
- 2 Langwaffen, davon eine selbstgebaut
Die Polizei prüft derzeit, ob der Mann schon länger auf dem Gelände lebte oder es nur als Lagerort nutzte. Die finale Verbindung zur Immobilie sei noch nicht abschließend geklärt.
Eigentümer und Nutzungskonflikte
Der Geschäftsführer der Eigentümergesellschaft, Steffen Fräbel, gab an, dass es sich bei dem betroffenen Gelände möglicherweise nicht um das von seiner Firma erworbene Grundstück handelt. Es bestehe die Möglichkeit, dass der Vorfall das Gelände der angrenzenden Berliner Stadtwerke betrifft. Das stillgelegte Heizkraftwerk war 1994 vom Netz gegangen. Die unter Denkmalschutz stehenden Gebäude gelten seit Jahren als sogenannter „Lost Place“.
Bei einer Zwangsversteigerung wurde das Areal für 141 Millionen Euro verkauft. Neuer Eigentümer ist die Firma SF Grambin Beteiligung UG mit Sitz in Neubrandenburg. Nach Aussagen von Fräbel liegt eine Stellungnahme des Landesdenkmalamts vor, wonach eine Wohnnutzung sowie ergänzende Bebauung grundsätzlich denkbar seien.
Geplant ist:
- Mikroapartments für Studierende und Berufspendlerinnen und -pendler
- Gastronomische Einrichtungen
- Räume für innovative Projekte
- Öffentliche Zugänglichkeit des Uferstreifens mit Schiffsanleger
Mit einer Umsetzung wird – abhängig vom Verlauf der Genehmigungsverfahren – in den nächsten drei bis fünf Jahren gerechnet.
Spekulationen über Clan-Bezüge
Nach dem Grundstücksverkauf kamen in der Nachbarschaft Gerüchte auf, der neue Eigentümer könne Verbindungen zur kriminellen Clan-Szene haben. Genannt wurde die Familie Abou Chaker. Belege dafür gibt es bislang nicht. Einige Anwohnende äußerten die Sorge, dass das Gelände zu einem zweiten RAW-Gelände wie in Friedrichshain werden könnte – mit Lärmbelästigung, Partys und Drogenhandel.
Die Eigentümergesellschaft betont dagegen, dass ein nachhaltiges, gemischtes Nutzungskonzept geplant sei. Dabei soll auch kulturelle Zwischennutzung eine Rolle spielen, bevor Bauarbeiten beginnen. Aktuell stehen jedoch die Ermittlungen rund um den bewaffneten Vorfall im Vordergrund.
Der Tatverdächtige befindet sich weiterhin in Polizeigewahrsam. Die Staatsanwaltschaft prüft die Voraussetzungen für einen Haftbefehl. Das Motiv des Mannes ist noch unklar. Die Behörden untersuchen den Fall mit Hochdruck.
Quelle: Berliner Morgenpost, www.patizonet.com/de/