Inhaltsverzeichnis:
- Antrag von Anna Lang und SPD Friedrichshain-Kreuzberg
- Frühere Versuche in Berlin scheiterten
- Rechtliche und praktische Hürden
- Internationale Erfahrungen mit gemischten Ergebnissen
Antrag von Anna Lang und SPD Friedrichshain-Kreuzberg
Die SPD-Bezirksverordnete Anna Lang und ihre Mitstreiterin haben den Antrag initiiert, um gefährdete Stellen im Bezirk sicherer zu machen. Besonders im Fokus stehen Kinder und andere Fußgänger. Die Straße ist auf Tempo 30 begrenzt, doch kaum ein Fahrzeug hält sich daran. Der 3D-Zebrastreifen soll mit optischer Täuschung den Eindruck eines Hindernisses erwecken. Dadurch würden Autofahrer gezwungen, ihre Geschwindigkeit zu verringern.
Diese Technik basiert lediglich auf spezieller Fahrbahnmarkierung. Die Streifen wirken plastisch, obwohl sie flach auf dem Asphalt aufgetragen sind. Solche Illusionen können die Aufmerksamkeit erhöhen und das Verhalten im Straßenverkehr positiv beeinflussen. Vergleichbare Projekte in Island, Österreich und Thüringen zeigen erste Erfolge.
Frühere Versuche in Berlin scheiterten
Bereits 2018 unternahmen Politiker erste Anläufe, 3D-Zebrastreifen in Berlin zu etablieren – vergeblich. Die FDP forderte einen Test in Steglitz-Zehlendorf, unterstützt vom Linken-Abgeordneten Kristian Ronneburg. Die Verkehrsverwaltung des Senats lehnte jedoch ab. Die Begründung: Ein solcher Zebrastreifen sei nicht mit der Straßenverkehrsordnung vereinbar.
Laut § 293 der StVO dürfen nur definierte Verkehrszeichen und Markierungen verwendet werden. Ein dreidimensionaler Übergang zählt nicht dazu. Auch die Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur StVO (VwV-StVO) erlaubt keine Ausnahmen ohne Genehmigung durch das Bundesministerium für Verkehr.
Rechtliche und praktische Hürden
Ein zentrales Problem ist die Rechtslage: Für die Umsetzung müsste die StVO angepasst oder ergänzt werden. Ohne diese Änderung bleibt der 3D-Zebrastreifen in Deutschland illegal. Zusätzlich warnen Behörden vor möglichen Risiken: Unerwartete Reaktionen der Autofahrer, abruptes Bremsen und Auffahrunfälle seien denkbare Folgen.
Ein Beispiel ist Schmalkalden in Thüringen. Dort wurde 2017 der erste 3D-Zebrastreifen Deutschlands installiert – und nach wenigen Monaten wieder entfernt. Die Landesbehörde wies auf den Verstoß gegen geltende Vorschriften hin. Auch in anderen Orten gab es nur zeitlich begrenzte Versuche, oft im Rahmen von Kunstaktionen.
Internationale Erfahrungen mit gemischten Ergebnissen
Langfristige Erfahrungen mit 3D-Zebrastreifen stammen fast ausschließlich aus dem Ausland. In Ländern wie China, Indien oder den Vereinigten Staaten existieren sie bereits dauerhaft. Die Wirkung ist dabei stark abhängig von Lichtverhältnissen, Wetter und der Gewöhnung der Autofahrer.
Die geplante Berliner Initiative könnte wichtige Erkenntnisse liefern – sofern sie genehmigt wird. Entscheidend bleibt die Bereitschaft des Senats, bestehende Regelungen zu überdenken und neue Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung zuzulassen. Bis dahin bleibt das Projekt in Kreuzberg ein Vorschlag mit ungewisser Zukunft.
Quelle: RBB24