Montag, 03 Februar 2025 14:02

Gewerkschaftsproteste in Berlin

Gewerkschaftsproteste-Berlin Gewerkschaftsproteste-Berlin pixabay/Foto illustrativ

Am Montag haben Hunderte Gewerkschafter vor dem Berliner Hauptbahnhof demonstriert, um ihre Forderungen in den laufenden Tarifverhandlungen zu bekräftigen. Neben den Lohnerhöhungen sorgt auch die von den Unionsparteien vorgeschlagene Aufspaltung des Bahn-Konzerns für Proteste unter den Beschäftigten. Nach Angaben der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) nahmen rund 1.000 Menschen an der Kundgebung teil.

Inhaltsverzeichnis:

Mehr Investitionen statt Zerschlagung der Deutschen Bahn

Die Arbeitnehmervertreter sehen in einer möglichen Zerschlagung der Deutschen Bahn eine Gefahr für viele Arbeitsplätze. EVG-Chef Martin Burkert forderte stattdessen verstärkte Investitionen in das Schienennetz, um den jahrzehntelangen Verschleiß zu beheben. Die Union strebt eine Trennung zwischen dem Netz und dem Betrieb an. Aktuell sind beide Bereiche unter dem Dach der Deutschen Bahn vereint.

Eine Aufspaltung könnte zu strukturellen Veränderungen führen, die erhebliche Folgen für Beschäftigte haben. Besonders betroffen wären Servicekräfte und technische Angestellte, die in unterschiedlichen Bereichen arbeiten. Viele von ihnen sehen die Pläne der Union kritisch, da sie eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen befürchten.

Lohnforderungen und Angebot der Deutschen Bahn

Am Dienstag gehen die Tarifverhandlungen weiter, nachdem die erste Runde ohne Einigung endete. Die Gewerkschaft EVG fordert eine Gehaltserhöhung von 7,6 Prozent für etwa 192.000 Beschäftigte. Besonders für die rund 100.000 Schichtarbeiter soll es Verbesserungen geben. Sie sollen zusätzlich 2,6 Prozent mehr Lohn erhalten und die Möglichkeit haben, einen Teil der Erhöhung in zusätzliche freie Tage umzuwandeln.

Die Deutsche Bahn hat ein Gegenangebot vorgelegt: vier Prozent Gehaltserhöhung in zwei Schritten (Oktober 2025 und Oktober 2026) sowie 2,6 Prozent zusätzlich für Schichtarbeiter ab 2027. Der Tarifvertrag soll bis Ende April 2028 gelten, um langfristige Planungssicherheit für notwendige Sanierungen zu schaffen. Die EVG hält dieses Angebot für unzureichend. Zudem fordert sie, dass es auch für die Beschäftigten der DB Cargo gelten soll.

Keine Streiks bis Ende März - Friedenspflicht in Kraft

Bis Ende März sind Streiks ausgeschlossen, da der aktuelle Tarifvertrag noch gültig ist. In dieser Zeit gilt die sogenannte Friedenspflicht, während der die Gewerkschaft nicht zum Streik aufrufen darf. Das bedeutet, dass Bahnreisende zunächst keine Arbeitskämpfe befürchten müssen.

In der Vergangenheit gab es jedoch mehrfach Arbeitsniederlegungen im Bahnsektor. Im Frühjahr 2023 führte die EVG zwei Warnstreiks durch, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Auch die Lokführergewerkschaft GDL, die in 18 Betrieben verhandelt, organisierte 2023 mehrere Streiks und erzielte schließlich eine Einigung mit der Deutschen Bahn.

Ob es nach März zu weiteren Arbeitskämpfen kommt, hängt von den Fortschritten in den aktuellen Verhandlungen ab. Die kommenden Wochen dürften für die Bahn-Beschäftigten entscheidend sein.

Quelle: www.globewings.net/de, rbb24.de