Freitag, 12 Juli 2024 12:07

Diskussion über das Verbot des begleiteten Trinkens für Jugendliche in Deutschland

begleitetes Trinken begleitetes Trinken fot: pixabay

In Deutschland wird aktuell intensiv über die gesetzlichen Bestimmungen zum Alkoholkonsum von Jugendlichen diskutiert. Besonders im Fokus steht das sogenannte begleitete Trinken, bei dem Jugendliche ab 14 Jahren in Anwesenheit einer sorgeberechtigten Person alkoholische Getränke wie Bier, Wein und Sekt konsumieren dürfen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sowie mehrere Ländergesundheitsminister sprechen sich für ein striktes Verbot dieser Praxis aus.

Hintergrund der Debatte

Das Jugendschutzgesetz erlaubt es derzeit Jugendlichen ab dem 16. Lebensjahr, alkoholische Getränke zu kaufen und zu konsumieren. Die Sonderregelung für das begleitete Trinken ab 14 Jahren wird jedoch von vielen Seiten kritisiert. Karl Lauterbach betont, dass die Anwesenheit von Erwachsenen die Schädlichkeit des Alkohols nicht mindere und fordert ein klares Verbot. Diese Meinung wird auch von anderen führenden Politikern geteilt, darunter Judith Gerlach aus Bayern und Ina Czyborra aus Berlin, die ebenfalls die Abschaffung befürworten.

Positionen und Meinungen

Die Debatte zeigt ein breites Spektrum an Meinungen. Während einige Politiker wie Andreas Philippi aus Niedersachsen das begleitete Trinken als ein falsches gesellschaftliches Signal sehen, gibt es auch Gegenstimmen. Der CDU - Gesundheitspolitiker Tino Sorge argumentiert, dass die Familie eine zentrale Rolle im verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol spiele und ein kategorisches Verbot möglicherweise nicht praktikabel sei. Er schlägt stattdessen vor, Aufklärungsarbeit zu verstärken und das soziale Umfeld stärker in den Blick zu nehmen.

Ausblick und weitere Schritte

Die Gesundheitsministerkonferenz der Länder hat beschlossen, dass die Regelungen des Jugendschutzgesetzes bis November von Experten überprüft werden sollen. Dieser Schritt soll helfen, eine fundierte Entscheidung über mögliche Gesetzesänderungen zu treffen. Die Diskussion steht im Kontext eines breiteren gesellschaftlichen Diskurses über Alkoholkonsum in Deutschland, wo laut Bundesdrogenbeauftragten Burkhard Blienert pro Jahr pro Kopf zehn Liter reinen Alkohol konsumiert werden.

Die Diskussion um das begleitete Trinken in Deutschland steht stellvertretend für einen größeren Konflikt zwischen Jugendschutz und gesellschaftlichen Realitäten. Während ein Verbot von einigen Seiten als notwendiger Schritt zur Verbesserung der öffentlichen Gesundheit gesehen wird, betonen andere die Bedeutung der familiären Erziehung und präventiver Bildungsarbeit. Die kommenden Monate werden zeigen, welche Maßnahmen letztlich ergriffen werden, um den Alkoholkonsum unter Jugendlichen zu regulieren.

Quelle: RBB24