Freitag, 21 Juni 2024 12:34

Berlin plant die Zukunft seiner Messeinfrastruktur

Tempelhof - Berlin Tempelhof - Berlin fot: pixabay

Die Berliner Messehallen stehen an einem Wendepunkt. Während die bestehenden Einrichtungen am Standort unter dem Funkturm umfangreiche Sanierungsarbeiten benötigen, bringt ein Vorschlag von Architekt Reinhard Müller eine kühne Alternative ins Spiel - den Umzug der Messehallen zum historischen Flughafengebäude in Tempelhof. Diese Veränderung würde nicht nur modernere und zugänglichere Einrichtungen versprechen, sondern steht auch im Kontext der anstehenden Verkehrsprobleme durch die Erneuerung des Autobahndreiecks Funkturm.

Die Herausforderungen am aktuellen Standort

Die Messehallen am bisherigen Standort zeigen erhebliche Alterserscheinungen und bedürfen dringender Renovierungsarbeiten. Die geplante Sanierung des Autobahndreiecks Funkturm wird zudem die Zugänglichkeit des Messegeländes erheblich erschweren. Diese Kombination aus infrastrukturellen und baulichen Mängeln macht die Suche nach alternativen Lösungen umso dringlicher.

Ein neuer Standort in Tempelhof

Architekt Reinhard Müller schlägt vor, sechs neue Messehallen auf dem Vorfeld des ehemaligen Flughafens in Berlin - Tempelhof zu errichten. Diese neuen Hallen würden insgesamt 200.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche bieten und könnten etwa 800 Millionen Euro kosten, wie Schätzungen der Euref AG zeigen. Zentral gelegen, würde dieser Standort nicht nur mehr Raum für Ausstellungen und Veranstaltungen bieten, sondern auch die Einrichtung von begleitenden Einrichtungen wie Hotels und Verwaltungsbüros im ehemaligen Flughafengebäude ermöglichen.

Reaktionen und politische Standpunkte

Während die CDU - Fraktion den Bau neuer Hallen mit Unterstützung von Fremdkapital befürwortet, um die Wettbewerbsfähigkeit Berlins als Messestadt zu erhöhen, gibt es auch kritische Stimmen. Christoph Wapler (Die Grünen) sowie Sebastian Scheel (Die Linke) plädieren für eine Sanierung der bestehenden Messehallen und betonen die Wichtigkeit des traditionellen Standorts unter dem Funkturm. Beide argumentieren, dass ein Standortwechsel die historischen Investitionen in die Infrastruktur des bestehenden Geländes negieren würde.

Die Entscheidung über die Zukunft der Berliner Messehallen wird tiefgreifende Auswirkungen auf die städtische Entwicklung und die Wirtschaft Berlins haben. Die Diskussion zeigt die Komplexität der Abwägungen zwischen Erneuerung und Tradition. Während der Vorschlag für Tempelhof innovative Lösungen und eine Erweiterung der Kapazitäten bietet, betonen die Befürworter des aktuellen Standorts die Notwendigkeit, das Erbe und die bestehenden Investitionen zu bewahren. Die kommenden Monate werden zeigen, welcher Weg letztlich eingeschlagen wird.

Quelle: RBB24