Kritik von Feuerwehr und Polizei
Feuerwehrleute und einzelne Polizeibeamte haben bereits seit längerem Kritik an den verkehrsberuhigenden Maßnahmen geübt. Laut dem Landesbranddirektor Karsten Homrighausen führen diese Einschränkungen dazu, dass die Feuerwehr Zeit verliert, da manuelle Entfernungen von Pollern notwendig sind. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Eintreffzeiten bei Notfällen. Besonders kritisch wird es bei Einsatzorten in verkehrsberuhigten Zonen, wo Poller und andere Barrieren das schnelle Erreichen durch Rettungsfahrzeuge verhindern.
Offizielle Positionen und Forderungen
Berlins Innensenatorin Iris Spranger äußerte sich kritisch über die Poller-Politik einiger Bezirke. Sie betonte, dass der Umbau des Verkehrsraums nicht die Zugänglichkeit für Notfalldienste beeinträchtigen dürfe und forderte eine frühe Einbindung der Sicherheitsbehörden in die Planungsprozesse. Die Polizeipräsidentin Barbara Slowik berichtete von einer ungleichmäßigen Beteiligung der Polizei bei der Planung solcher Maßnahmen, was die Arbeit der Polizei erschwere. Eine Sprecherin des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg wies hingegen darauf hin, dass die Polizei immer im Prozess der Anordnung von Pollern beteiligt werde.
Gewerkschaftliche Stellungnahmen und Schlussfolgerungen
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) forderte gesetzliche Regelungen, die eine obligatorische Beteiligung von Polizei und Feuerwehr bei allen baulichen Veränderungen im öffentlichen Straßenland vorsehen. Die Gewerkschaft kritisiert, dass ideologische Entscheidungen nicht die Sicherheit und Schnelligkeit der Einsatzkräfte kompromittieren dürfen. Die Notwendigkeit einer Anpassung der aktuellen Praktiken wird betont, um sicherzustellen, dass die Sicherheit der Bürger nicht durch Verkehrsberuhigungsmaßnahmen beeinträchtigt wird.
Die Diskussion um die Poller in Berlin beleuchtet ein grundsätzliches Dilemma zwischen Verkehrsberuhigung und der Notwendigkeit, schnellen Zugang für Notfalldienste zu gewährleisten. Während die Absicht hinter den Maßnahmen zur Reduzierung des Autoverkehrs verständlich ist, müssen Lösungen gefunden werden, die die Bedürfnisse aller Betroffenen berücksichtigen, insbesondere die derjenigen, die im Notfall schnell vor Ort sein müssen. Die Einbeziehung von Feuerwehr und Polizei in die Planungsphasen ist nicht nur wünschenswert, sondern muss eine Selbstverständlichkeit werden, um die Sicherheit und Effizienz im Notfall zu gewährleisten.
Quelle: www.patizonet.com/de, Berliner Zeitung