Inhaltsverzeichnis:
- Gefälschte Kunstwerke von Richard Prince und Helmut Newton
- Weitere Betrugsversuche in Berlin und Frankfurt
- Beteiligung weiterer Personen
- Gericht sieht Schuld als erwiesen
Gefälschte Kunstwerke von Richard Prince und Helmut Newton
Nach Angaben der Gerichtssprecherin handelte es sich bei den Taten um Geschäfte aus dem Jahr 2020. Ein 67-jähriger Mann und ein 75-Jähriger aus Köln verkauften insgesamt 34 Fotografien, die angeblich von Künstlern wie Richard Prince, Helmut Newton und Cindy Sherman stammten. Die Werke wurden an eine Investmentgesellschaft weitergegeben.
Die Käufer zahlten 1,5 Millionen Euro. Doch die Fotos waren einfache Digitaldrucke mit gefälschten Stempeln, Signaturen und Herkunftsnachweisen. Eine ähnliche Vorgehensweise wurde bereits in anderen Betrugsfällen beobachtet, etwa bei Finanzdelikten in Berlin.
Die Fälschungen wurden laut Gericht überzeugend präsentiert. Details wie Papiersorten, Drucktechnik und Rahmung sollten Echtheit vortäuschen. Die Betrüger nutzten ihr Wissen über den Kunstmarkt und Kontakte zu Sammlern.
Weitere Betrugsversuche in Berlin und Frankfurt
Im Jahr 2021 versuchte der 67-Jährige erneut, zwei gefälschte Fotosammlungen in Berlin und Frankfurt zu verkaufen. Diese Geschäfte scheiterten jedoch. Er wurde in drei Fällen wegen Urkundenfälschung, darunter einmal in Verbindung mit Betrug, zu sieben Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Der Mann befindet sich bereits seit mehr als zweieinhalb Jahren in Untersuchungshaft.
Der 75-Jährige erhielt eine Freiheitsstrafe von dreieinhalb Jahren. Beide Männer bestritten vor Gericht die Vorwürfe und bezeichneten sich als Opfer einer Täuschung. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Es wird erwartet, dass Rechtsmittel eingelegt werden.
Ähnliche lange Verfahren sind keine Seltenheit, wie auch der 143 Tage dauernde Prozess zeigt. Zum Vergleich: Auch andere Verfahren in der Hauptstadt, etwa die Verhandlung nach einem Messerangriff in Berlin, ziehen sich oft über Monate hin.
Beteiligung weiterer Personen
Neben den Haupttätern waren auch andere Personen in die Taten verwickelt. Ein 51-jähriger Helfer transportierte die Fotografien zu Besichtigungsterminen und erhielt dafür zwei Jahre und neun Monate Haft. Ein 63-Jähriger wurde wegen Geldwäsche zu einer Bewährungsstrafe von 18 Monaten verurteilt. Er hatte sein Konto für Transaktionen genutzt und Bargeld an die übrigen Angeklagten weitergeleitet.
Das Verfahren gegen eine 34-jährige Mitangeklagte wurde nach einer Zahlung von 50.000 Euro eingestellt. Der Prozess hatte bereits am 14. Juni 2023 begonnen und gilt als einer der aufwendigsten Kunstbetrugsfälle der letzten Jahre in der Hauptstadt.
Gericht sieht Schuld als erwiesen
Das Landgericht Berlin bewertete die Beweise als eindeutig. Die Einziehung von knapp 1,5 Millionen Euro wurde angeordnet. Die Entscheidung des Gerichts unterstreicht die Bedeutung der Bekämpfung von Kunstfälschungen, die in der Vergangenheit immer wieder Schlagzeilen machten.
Berlin bleibt ein zentraler Ort solcher Verfahren. Zunehmende Kriminalität im Kunst- und Finanzbereich steht in einem größeren Zusammenhang mit anderen Entwicklungen, etwa der Zunahme von Schusswaffengewalt in Berlin. Die Justiz der Hauptstadt steht damit erneut vor der Herausforderung, komplexe Fälle über Monate hinweg rechtssicher zu klären.
Mit dem Urteil setzt das Landgericht ein klares Zeichen gegen organisierte Kunstkriminalität und Geldwäsche. Ob es zu einer Berufung kommt, bleibt vorerst offen.
Quelle: rbb24, www.extratimeout.com/de