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Mittwoch, 06 April 2022 11:04

Anzeichen, Wechsel und Kosten eines defekten Simmerrings der Kurbelwelle

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Simmerringe Simmerringe pixabay

Wenn der Fachmann der Autowerkstatt von einem Simmerring spricht, dann die meisten Autofahrer kaum eine genaue Vorstellung davon, was ein Simmerring ist und wozu er benötigt wird.

Dass Öl aus dem Motor über die Kurbelwelle nach außen kommen kann, wird durch den Simmerring vermieden. Mit der Zeit wird diese Dichtung extrem belastet. Insbesondere die Dichtlippe im Inneren, die gegen die drehende Kurbelwelle presst, ist Hitze, Reibung sowie Schmutz ausgeliefert. Aus diesem Grund kann über die Jahre der Simmerring undicht werden. Was sind die Anzeichen eines Defektes? Wie läuft der Wechsel ab? Und welche Kosten fallen an?

Aussehen und Aufgabe eines Simmerrings

Die exakten Bezeichnungen des Simmerings sind Kurbelwellensimmerring oder Radialwellendichtring. Er lässt sich als eine ringförmige Dichtung in Form einer Manschette umschreiben. Der Ring ist von einem Gehäuse umgeben und wird mittels Federdruck an die Kurbelwelle gedrückt. Benötigt wird ein Simmerring immer dort, wo rotierende Teile ein abgeschlossenes Aggregat verlassen. Beim Auto sitzen die Simmerringe an der Stirnseite sowie der Kupplungsseite des Motorblocks. Durch die Gummilippe soll er dort verhindern, dass Öl aus dem Motor über die Kurbelwelle nach außen kommt.

Anzeichen eines Defekts

Offensichtlichstes Anzeichen für einen undichten bzw. defekten Simmerring ist ein dauerhafter Ölverlust. Beispielsweise kann das Öl über die Welle austreten und auf die Kupplung triefen und so zu Problemen führen. Gleichermaßen können Verschmutzungen sowie Feuchtigkeit ins Gehäuseinnere eindringen und Schäden verursachen. Weitere Anzeichen eines Defekts können angekokelter Geruch oder ein Pfeifen sein.

Folgen eines Defekts

Lässt man Simmerringe, egal ob Kupplungs- oder Stirnseite, nicht reparieren, riskiert mögliche Folgeschäden. Es besteht zwar keine direkte Gefahr, doch eventuelle Folgeschäden des Ölaustritts können Funktionsbeeinträchtigungen in Form einer rutschenden Kupplung sein. Ein Auswechseln des Simmerrings sollte also nicht rausgezögert werden.

Simmerring-Wechsel in der Werkstatt

Arbeitsaufwand, Diagnose, Ausstattung sowie Fachwissen erfordern den Austausch des Simmerrings in einer Werkstatt. Insbesondere der Montageaufwand lässt die Arbeitskosten nach oben schnellen. Bevor der Ring erreichbar ist, müssen unzählige Bauteile, Verkleidungen und Aggregate vom Motor entfernt werden.

Simmerringwechsel Stirnseite

Muss der Simmering an der Stirnseite ausgewechselt werden, muss zuerst der Zahnriemen oder die Steuerkette samt Abdeckung ausgebaut werden. Im Anschluss löst der Monteur die sogenannte Riemenradschraube, um das Riemenrad abzunehmen. Durch spezielle Hakenstifte und der Abziehspindel kann dann der Simmerring von der Welle abgezogen werden. Der neue Simmerring wird prinzipiell in umgekehrter Reihenfolge eingebaut, wobei eine präzise Ausrichtung extrem wichtig ist. Zusätzlich müssen an jeglichen Schraubverbindungen exakte Anzugdrehmomente befolgt werden. Die gesamte Prozedur nimmt etwa drei bis vier Stunden in Anspruch.

Simmerringwechsel Kupplungsseite

Um den undichten Simmerring kupplungsseitig auszutauschen, muss der Monteur die komplette Kupplung und die Schwungscheibe ausbauen, bevor der Radialwellendichtring ausgetauscht werden kann. Dadurch entsteht ein erheblicher Mehraufwand und der Wechsel kann hier zwischen vier und fünf Stunden dauern.

Kosten für den Simmerringwechsel

Durch den Montageaufwand für den Austausch eines Simmerrings summieren sich die Kosten ganz schön. Für rund 20 Euro ist ein Simmerring erhältlich, doch die Arbeitskosten für den Austausch sind um ein vielfaches höher als die Materialkosten. Für den Austausch des Simmerrings kann mit Kosten ab etwa 350 Euro gerechnet werden. Muss die Kupplung aufgrund von Ölverschmutzung auch ausgetauscht werden, ist durchaus mit einer Verdopplung der Kosten zu rechnen